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Rechtsstreit zwischen SEC und Coinbase geht in die nächste Runde

Am Mittwoch verkündete ein New Yorker Gericht, Coinbase' Antrag auf Abweisung der Klage abzulehnen. Einen Teilerfolg gab es dennoch.

Willkommen bei Blockstories, wo wir euch die Ein- und Ausgänge von Krypto zeigen, damit ihr nie verloren geht. Wie TomTom zu seinen besten Zeiten.

PS: Wir wünschen euch ein besinnliches Osterfest!

Unsere Themen heute:

  • 🏦 Fidelity und Bitwise reichen ETH-ETF-Anträge ein

  • 🧑‍⚖️ SBF muss für 25 Jahre ins Gefängnis

  • 🥊 SEC vs. Coinbase geht in die nächste Runde

  • 🥷 Munchables: Die Geschichte eines Inside Jobs

Alles läuft auf einen Showdown am 23. Mai hinaus. Der Tag, an dem die SEC die ETH-Spot-ETF-Anträge von VanEck und 21Shares final ablehnen oder genehmigen muss. Nachdem die öffentliche Meinung in den letzten Wochen immer pessimistischer über ihre Erfolgsaussichten geworden war, flammte in den letzten Tagen neue Hoffnung auf.

Zuerst reichte Fidelity am Mittwoch einen Antrag auf einen Ethereum-ETF inklusive Staking ein. Einen Tag später folgte Bitwise mit ihrem Antrag, den sie zusammen mit der bis dato wohl detailliertesten Korrelationsanalyse zwischen ETH Spot- und Futures-Preisen bei der NYSE hinterlegten.

Warum diese Analyse wichtig ist? Die enge Korrelation zwischen beiden Märkten nutzte die SEC damals als Begründung für die Genehmigung des Bitcoin-ETFs. Ähnliche Werte möchte Bitwise nun für Ethereum berechnet haben und da ein ETH-Futures-ETF ja bereits im Herbst 2023 genehmigt wurde, sei die logische Schlussfolgerung, dass auch ein Spot-ETF grünes Licht erhalten sollte, oder?

Der neue Optimismus hält ETH aktuell jedoch nicht davon ab, an einem neuen ETH/BTC-Multi-Year-Low zu schnuppern. Mit dem bevorstehenden Halving und den wieder Fahrt aufnehmenden BTC-ETF-Zuflüssen wird viel vom Sentiment rund um den 23. Mai abhängen, ob ETH gegenüber BTC wieder in eine Outperformance rutschen kann.

Apropos Outperformance. Mit jeweils ≈ 18%+ waren die beiden Memecoins $DOGE und $WIF die großen Gewinner des gestrigen Tages. Letzterer konnte damit sogar $PEPE als drittwertvollsten Memecoin überholen. Aktuelle Market Cap: 3,7 Milliarden USD. Hunde > Frösche > Katzen.

Stand: 28.03. 22:09 Uhr

  1. Sam Bankman-Fried wird zu 25 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil liegt somit deutlich unter den 40 bis 50 Jahren, die die US-Bundesanwaltschaft für den FTX-Gründer forderte.🧑‍⚖️

  2. KuCoin wird von US-Bundesanwaltschaft angeklagt. Die Kryptobörse soll gegen Anti-Geldwäsche-Gesetze verstoßen haben.💸

  3. Fetch.ai, Ocean Protocol und SingularityNET schließen sich zur Superintelligence Alliance zusammen. Das gemeinsame Ziel sei es, die Dezentralisierung von KI vorantreiben. Im Rahmen der Partnerschaft sollen die nativen Token der Protokolle zu einem neuen $ASI-Token zusammengeführt werden.🤖

  4. 1kx sammelt 75 Millionen USD für neuen Fonds ein. Zu den Geldgebern des auf Consumer Apps gerichteten Fonds gehören unter anderem Marc Andreessen, Chris Dixon und Galaxy Digital.💰️

  5. Wormhole gibt das Datum seines TGEs bekannt. Der $W-Token soll ab dem kommenden Mittwoch, dem 03.04., beansprucht und gehandelt werden können.🪂

  6. Auch Ethena kündigt seinen Token-Launch an. $ENA soll am 02.04. live gehen.🫰

  7. Vitalik dropped a new blog post! Darin erklärt er, was nach dem Dencun-Upgrade als Nächstes auf Ethereum und sein Layer-2 Ökosystem wartet.📖

SEC und Coinbase setzen Rechtsstreit fort

Der Rechtsstreit zwischen der SEC und Coinbase geht in die nächste Runde.

Am Mittwoch entschied ein New Yorker Gericht, der Klage der US-Börsenaufsicht gegen Coinbase stattzugeben und Coinbase’ Antrag auf Abweisung abzulehnen.

In ihrer 84-seitigen Entscheidung urteilte die Richterin, dass die SEC hinreichend dargelegt hat, dass Coinbase als nicht-registrierte Wertpapierbörse, Broker und Clearingstelle fungiert und zudem durch sein Staking-Programm an dem nicht-registrierten Angebot und Verkauf von Wertpapieren beteiligt ist.

Einen Teilerfolg konnte Coinbase und die Krypto-Industrie im Allgemeinen dennoch feiern.

Nach Auffassung des Gerichts tritt Coinbase über sein Wallet-Produkt nicht als Broker auf. Dieser spezifische Teil der Klage sei unzulässig und wird daher nicht Teil der Verhandlung.

Hier ist alles, was ihr über das Gerichtsurteil wissen müsst:

  • Zunächst zum Hintergrund:

    • Im Juni 2023 reichte die SEC Klage gegen Coinbase ein, in der sie der Kryptobörse vorwarf, den Handel von mindestens 13 nicht-registrierten Wertpapieren, darunter $SOL, $MATIC und $ADA, abzuwickeln.

    • Wenige Wochen später reichte Coinbase einen Antrag auf Abweisung dieser Klage ein - mit der Begründung, dass weder die aufgeführten Kryptowährungen noch das hauseigene Staking-Programm Wertpapiere darstellten.

    • Im Januar fand schließlich die Anhörung beider Parteien statt, bei der Coinbase darauf abstellte, dass es sich nicht um Wertpapiere handeln könne, weil auf Coinbase als Sekundärmarktplatz nur Handel zwischen “Unbekannten” stattfinden und deswegen kein Investmentvertrag vorliegen würde. Außerdem würde es an vertraglichen Vereinbarungen mangeln, mit denen Käufer Ansprüche gegen Token-Emittenten erwirken könnten. (wir berichteten)

    • In einem weiteren Argument warf die Kryptobörse der SEC vor, keine hinreichend nachvollziehbaren Guidelines und Registrierungsprozesse definiert zu haben, sodass eine rechtliche Einordnung einer Kryptowährung gar nicht möglich sei.

  • Beide Argumente ließ die Richterin in ihrem Urteil nicht gelten. Es müsse kein formaler Investmentvertrag vorliegen. Viel wichtiger für die Klassifizierung einer Kryptowährung als Wertpapier sei, dass hinter einem Token eine Unternehmung stehen müsse, von deren Handeln Dritte eine berechtigte Erwartung auf Gewinne ableiten können.

    • Dies könnte im Fall der aufgeführten Kryptowährungen gegeben sein. Als Beispiel führte die Richterin unter anderem Polygon und Solana an, deren jeweilige Foundations aktiv in die Entwicklung des eigenen Ökosystems investieren, um damit auch langfristig den Wert des Tokens zu steigern.

  • Auch im Falle von Coinbase’ Staking-Programm hätte die SEC nach Meinung der Richterin hinreichend überzeugende Argumente, dass es sich um ein nicht-registriertes Wertpapier handelt.

    • a) Weil die Kunden durch ihre Teilnahme ein Slashing-Risiko eingingen, b) weil Coinbase einen gehörigen technischen Aufwand betreibt, um das Programm zu unterhalten und c) weil Coinbase Werbung für das Programm mache.

  • Coinbase Wallet könne wiederum nicht als Broker-Dienstleistung betrachtet werden.

    • Weder würde Coinbase bei seinem Wallet-Produkt entscheiden, wie Trades ausgeführt werden. Noch hätte Coinbase Zugriff auf das selbst-verwahrte Vermögen der Nutzer. Coinbase stelle ausschließlich technische Infrastruktur zur Verfügung.

  • Mit ihrem Urteil schickt die Richterin den Rechtsstreit in die sogenannte “Discovery Phase”, innerhalb derer beide Parteien von der jeweils anderen Dokumente anfordern dürfen. Bis zum 19. April haben sie nun außerdem Zeit, um sich über einen Zeitplan für das Verfahren zu einigen.

Keine Überraschung, aber gemischte Gefühle

Wichtig zu verstehen ist, dass am Mittwoch nur der “Antrag auf Abweisung der Klage” abgelehnt wurde. Das Gericht stellte nur auf die Plausibilität der Klage ab und formulierte kein gültiges Urteil über die Anklagepunkte selbst.

Die meisten Anträge auf Abweisung werden abgelehnt. Insofern stellte das Urteil selbst keine große Überraschung dar.

Überraschender war da schon in den Augen einiger Krypto-Juristen die klare Positionierung der Richterin, dass kein Investmentvertrag vorliegen müsse. Eine Argumentation, die im folgenden Gerichtsverfahren noch riskant für die Krypto-Industrie werden könnte.

Als Gewinner dürfen unterdessen Krypto-Wallets und dezentrale Staking-Protokolle zählen.

0G Labs | 35 Mio. USD | Seed : Modulares Blockchain-Netzwerk, das sich auf KI Use Cases spezialisieren möchte.

Parallel | 35 Mio. USD | Unbekannt : Spieleentwickler an der Schnittstelle zwischen KI und Krypto.

peaq | 15 Mio. USD | Series A : Layer-1 Netzwerk, das sich als die zentrale Infrastruktur für die Entwicklung von DePIN-Protokollen etablieren möchte.

MyShell | 11 Mio. USD | pre-Series A : Plattform, auf der Nutzer personalisierte AI-Chatbots kreieren, monetarisieren und nutzen können.

BOB | 10 Mio. USD | Seed : Eine hybride Bitcoin Layer-2, die mit der Ethereum Virtual Machine (EVM) kompatibel sein und bereits zum kommenden Halving live gehen soll.

Midas | 8,75 Mio. USD | Seed : Tokenisierungsplattform, die unter anderem den Zugang zu tokenisierten US-Staatsanleihen bereitstellt.

Munchables: GameFi Protokoll erleidet Exploit

In der Nacht zum Mittwoch wurde die Blast Layer-2 der Schauplatz eines echten Krimis, bei dem ein böswilliger Entwickler das eigene Protokoll kurzzeitig um ETH im Wert von rund 62,5 Millionen USD erleichtern konnte - ehe er sich gezwungen sah, die Gelder zurückzugeben.

Opfer des Angriffs war das GameFi-Protokoll Munchables.

  • Das Prinzip von Munchables ähnelt dem von Tamagotchi, bei dem die Spieler “digitale Haustiere” züchten und pflegen müssen.

  • Mit einem Total Value Locked (TVL) von knapp 95 Millionen USD war Munchables, vor dem Angriff, das achtgrößte Protokoll auf Blast.

  • Zur Erinnerung: Bei Blast handelt es sich um ein optimistisches Rollup auf Ethereum, welches vom Gründer des NFT-Marktplatzes Blur entwickelt wird. Unseren Deep Dive zu Blast gibt es hier.

Ermöglicht wurde der Exploit durch eine vom “Rogue Developer” eingebaute Hintertür, die ihm quasi uneingeschränkte Zugriffsrechte auf die im Protokoll hinterlegten Gelder verliehen hat.

  • Laut dem onchain Analysten ZachXBT handelt es sich um einen nordkoreanischen Entwickler, der möglicherweise auch in Verbindung mit einer größeren Hackergruppe steht.

  • Außerdem lieferte er Anhaltspunkte dafür, dass eine einzige Person hinter gleich vier Entwicklern von Munchables steckt.

Um den endgültigen Verlust der Gelder zu vermeiden, schlugen einige prominente Stimmen auf Krypto-Twitter einen sogenannten “Rollback” des Netzwerks vor.

  • Dahinter verbirgt sich das “Zurückspulen” des Rollups, wodurch Transaktionen rückgängig gemacht werden können.

  • Ein solches Vorgehen ist möglich, da es sich bei Blast noch immer um einen frühphasigen “Stage 0” Rollup handelt und das Entwicklerteam die volle Kontrolle über das Netzwerk besitzt.

Letztendlich erwies sich eine derart drastische Maßnahme jedoch als überflüssig.

  • Das Entwicklerteam konnte die Adresse des Angreifers blacklisten und ihn somit vor der Flucht auf ein anderes Netzwerk abhalten. Daraufhin übergab er die Kontrolle über die Gelder an das Blast-Team.

  • Nun wird daran gearbeitet, die Opfer des Angriffs zu entschädigen.

Zoom out: Für Blast sah die Situation anfangs nach einer Wahl zwischen Pest oder Cholera aus. Nutzereinlagen retten oder eine Maske der Dezentralität aufsetzen. Insofern ist der Vorfall eine gute Erinnerung daran, dass sich die größten Ethereum Rollups nach wie vor in der Entwicklungsphase befinden und es sich bei ihnen noch um mehrheitlich zentralisierte Netzwerke handelt.

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