🦉 0° Celsius - der nächste bank run?

++ Coinbase entlässt 1.100 Mitarbeiter ++ kein margin call für MicroStrategy

Hello, hello✌🏼! 

Es brennt weiterhin lichterloh an den Kryptomärkten. Wir kämpfen uns für euch durch den Rauch und berichten tagesaktuell über das Geschehen. 

Heute im Fokus: 🥶 Celsius - Hintergründe und Konsequenzen für den Kryptomarkt 

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🔥 Hottest News

  1. Coinbase entlässt 1.100 Mitarbeiter (18% der Belegschaft). Damit reagiert Coinbase auf die düsteren Marktaussichten und das anscheinend zu schnelle Mitarbeiterwachstum der letzten Monate.👎🏽

  2. MicroStrategy CEO Michael Saylor sieht kein Risiko eines "margin calls" für seine Firma. Das börsengelistete Softwareunternehmen ist bekannt für seine großen Investments in Bitcoin. So sitzt MicroStrategy auf knapp 130k BTC, wovon ein Teil als Kreditsicherheit hinterlegt ist.☎️

  3. Südkorea stellt Kryptoregulierung in Aussicht. Nach den letzten Turbulenzen am Kryptomarkt wolle man prüfen, wie man Anleger besser schützen könne.📜

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🥶 Celsius - Hintergründe und Konsequenzen für den Kryptomarkt

Gestern berichteten wir in den News, dass Celsius seine Kunden daran hindert, eingelegtes Vermögen abzuheben.

Mittlerweile sind mehr Infos ans Licht gekommen. 

Wir schildern für euch, was genau passiert ist und erklären, warum der Markt so unruhig reagiert.

Wer oder was ist Celsius?

Celsius ist eine sog. “centralized DeFi-Company”, welches das Geld seiner Kunden verwahrt und selbstständig anlegt. Also quasi eine Mischung aus traditioneller Bank und Hedgefonds. Allerdings ohne Einlagensicherung, mit ausschließlichem Kryptofokus und aggressiven Renditeversprechen von bis zu 18%.

Geld verdienen sie dabei über 2 Wege:

  1. Sie vergeben Kredite an Privatpersonen und Institutionen.

  2. Sie legen die Einlagen ihrer Kunden in anderen DeFi-Protokollen an und behalten die Erträge, die über die Zinsversprechen für ihre Kunden hinausgehen, für sich.

Bisher schwammen sie damit auch auf einer Welle des Erfolgs. Noch Mitte Mai hatten sie laut eigener Aussage über 1,7 Mio. Kunden und verwalteten ein Vermögen von über 11,7 Mrd. $.

Das lockte auch Investoren an, die zuletzt im November über 750 Mio. $ in die Firma investierten. Darunter ein Kanadischer Pensionfonds.

Also im Grunde eine solide Firma, oder?🙃

Was hat Celsius nun falsch gemacht?

Die oberste Regel an den Finanzmärkten lautet TANSTAAFL - there ain’t no such thing as a free lunch. Hohe Renditen gehen mit hohem Risiko einher.

Und Celsius hat, um diese hohen Renditen zu erzielen, ordentlich die Handbremse gelöst.

Dabei stechen vor allem 3 Fehler ins Auge, die nun richtig gefährlich werden:

  1. Sie hatten u.a. in Terra-USD auf Anchor investiert.

  2. Sie hatten in DeFi-Protokolle investiert, die Opfer von Hackerattacken wurden.

  3. Sie haben die ETH-Einlagen ihrer Kunden in stETH umgewandelt, um noch mehr Rendite zu erzielen. stETH hatte lange Zeit eine 1:1 Kursbindung an ETH. Aktuell ist 1 stETH aber nur noch 0,94 ETH wert. Außerdem ist stETH derzeit extrem illiquide und lässt sich kaum zurücktauschen.

Die Annahme im Markt ist nun, dass Celsius nicht über ausreichend liquide Mittel verfügt, um ihren Kunden ihre Einlagen auszubezahlen. Die Konsequenz: ein bank run, der derzeit nur dadurch aufgehalten wird, dass Celsius alle Abhebungen stoppt.

Welche Bedeutung hat das für den Kryptomarkt?

  • Es steht der unmittelbare Milliardenverlust für Celsius' Kunden auf dem Spiel. Davon betroffen übrigens auch die deutsche Kryptobank Nuri (vormals Bitwala), die ihre Kooperation mit Celsius recht selbstbewusst nach außen getragen hatte.

  • Außerdem laufen Celsius’ Kreditnehmer gerade Gefahr, liquidiert zu werden, weil Celsius nun größere Kreditsicherheiten verlangt. Im Zuge einer Liquidierung müssen die als Kreditsicherheiten hinterlegten Vermögenswerte verkauft werden, um den Kredit zu bedienen. Also potenziell noch mehr Druck auf die Kurse von ETH und BTC.

  • Es ist noch unklar, welche Kettenreaktionen auf das DeFi-Ökosystem zu erwarten wären, was den Markt sehr unsicher macht.

Block Stories' Take:

Warren Buffett hat einmal gesagt: “Only when the tide goes out do you discover who's been swimming naked.” 

Genau das sehen wir gerade im Kryptomarkt. Bis vor wenigen Monaten noch hob die Flut alle Boote. Mit der Marktkrise zeigt sich nun, welche Modelle wirklich nachhaltig sind. Modelle, die es nicht sind, sterben - teilweise eines schmerzhaften Todes.

Der Celsius-Fall ist eine gute Erinnerung für alle Kryptofans, die ursprünglich einmal das traditionelle Finanzwesen für mehr Transparenz und Souveränität verlassen haben. Eine "centralized DeFi-Company" bleibt eine zentralisierte Firma, die nur in dezentrale Finanzprodukte investiert.

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Meme des Tages

Schönen Abend euch und bis morgen!

Meinung zur heutigen Ausgabe?

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