• 24h Simulation: Gensler Rücktritt, SOL ETFs und Schwab Einsicht

• Trump plant Krypto-Zahlungsdienst

• Bitcoin ETF Optionen feiern eindrucksvollen Handelsstart

• DeSci: Durch Spekulation zur nächsten Innovation?

• Coinbase Wallet führt native USDC-Renditen ein

Es ist Bullenmarkt. Die positiven Meldungen überschlagen sich; es wirkt teilweise, als befände man sich in einer Simulation. Ein Auszug aus den vergangenen 24 Stunden:

• Gary Gensler verkündet seinen Rücktritt zum 20. Januar.

• Reuters berichtet über Trumps geplanten Krypto-Expertenrat, der voraussichtlich direkt dem Nationalen Wirtschaftsrat unterstellt sein und mit dem Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve betraut wird.

• Rick Wurster, der designierte CEO des renommierten Brokerhauses Charles Schwab, deutet die Einführung von Krypto-Spot-Trading an und gibt zu, sich “dumm zu fühlen”, weil er selbst kein Krypto gekauft hat.

• Nach Quellen einer Fox-Reporterin kommt Bewegung in die diversen Solana-ETF-Anträge. Im kommenden Jahr könnten sie genehmigt werden. Passend dazu reichte Vermögensverwalter Bitwise gestern seinen Antrag auf einen SOL-Spot-ETF ein.

Die Sell Wall, die Bitcoin in den Orderbüchern noch von der historischen Marke von 100.000 USD trennt, ist jedoch weiterhin intakt. Selbst bei ausbleibenden geopolitischen Spannungen wartet auf dem Weg dorthin noch erheblicher Widerstand. Doch darüber hinaus scheint der Anstieg auf 120.000 USD deutlich freier zu verlaufen – ein Szenario, das sich auch in den Bitcoin-ETF-Call-Optionen widerspiegelt (siehe Top Story).

Insofern ist auch weiterhin eine der zentralen Fragen, ob und wann die große Rotation von Bitcoin in den Longtail an Kryptowerten einsetzt. Eine direkte Trendumkehr und ein Rückgang von Bitcoins Dominanz im breiteren Krypto-Markt ist aktuell noch nicht in Sicht.

Bitcoin ETF Optionen feiern Handelsstart

Seit dieser Woche sind erstmals Optionen auf Bitcoin-Spot-ETFs handelbar. Rund zehn Monate nach ihrem Launch können US-Investoren nun auf regulierten Handelsplattformen mit begrenztem Kapitaleinsatz auf steigende oder fallende Bitcoin-Preise wetten.

Für Jeff Park, Head of Alpha Strategies bei Bitwise, markiert dies die bedeutendste Veränderung der Bitcoin-Marktstruktur seit der Einführung der Spot-ETFs.

Nachfolgend blicken wir auf fünf Argumente, warum er mit dieser Einschätzung richtig liegen könnte:

1. Breiterer Zugang zu Bitcoin-Derivaten: Optionen auf Bitcoin-Spot-ETFs bieten erstmals regulierte Derivate, die für Institutionelle und Retail-Investoren gleichermaßen zugänglich sind. Im Gegensatz zu Plattformen wie Deribit oder CME, die entweder zu kapitalintensiv oder technisch sind, machen die neuen Instrumente Bitcoin-Derivate für eine breitere Anlegerbasis nutzbar.

2. Erhöhte Hebelwirkung für Marktteilnehmer: Institutionelle Anleger können mit geringem Kapitaleinsatz nun größere Positionen eingehen. Im Vergleich zu Perpetual Swaps erlauben Optionen längerfristige, laufzeitbezogene Portfoliowetten, die nicht ständig gerollt werden müssen.

3. Neue Einkommensquelle für langfristige Anleger: Durch das Schreiben von Call-Optionen auf ihre Bitcoin-ETF-Bestände (Covered Calls) können Anleger Prämien einnehmen, ohne ihre zugrunde liegende Position verkaufen zu müssen. Dies verwandelt Bitcoin ETFs effektiv in renditetragende Instrumente, was sie insbesondere für konservativere Investoren attraktiver macht.

4. Effizienteres Hedging-Tool: Optionen bieten eine kostengünstigere und flexiblere Möglichkeit zur Absicherung im Vergleich zu Futures. Dies verbessert die allgemeine Marktliquidität, da mehr Market Maker und institutionelle Investoren in den Handel einsteigen, was den Markt in einem positiven Kreislauf weiter stärkt und professionalisiert.

5. Verstärkung von Bitcoins Reflexivität: Wenn Call-Optionen ins Geld kommen, müssen Händler ihre Short-Positionen absichern, indem sie Bitcoin kaufen, was die Nachfrage und den Preis weiter antreibt. Anders als bei traditionellen Rohstoffen gibt es bei Bitcoin keine Möglichkeit, das Angebot kurzfristig zu erhöhen, um Preisspitzen auszugleichen, was die Preisdynamik verstärkt.

Ein Auftakt nach Maß

Der erste Handelstag der Optionen auf BlackRocks BTC Spot ETF sollte den hohen Erwartungen gerecht werden. Das Handelsvolumen lag nach Börsenschluss bei knapp 1,9 Milliarden USD, was nach Einschätzungen von Bloombergs ETF-Analyst Eric Balchunas “beispiellos” für einen ersten Handelstag ist.

Das wichtigste Takeaway: Das allgemein bullishe Marktsentiment spiegelt sich auch in der Verteilung der Optionsverträge wider. Über 80 % der Käufe entfielen auf Call-Optionen, mit denen sich Anleger das Recht sichern, Bitcoin zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen.

Besonders gefragt waren Call-Optionen mit Strike-Preisen von 55, 60, 65 und 100 USD – deutlich über dem IBIT-Preis von 52,70 USD am ersten Handelstag.

Was wir unterm Strich daraus mitnehmen? 2023 ist das Jahr, in dem sich die Marktstruktur von Bitcoin so tiefgreifend verändert hat wie seit der Entstehung der ersten Onshore-Kryptobörsen nicht mehr. Ähnlich wie ihre Basiswerte, die Bitcoin-Spot-ETFs, erweitern die Optionen neuen Anlegergruppen den Zugang zu Bitcoin und beschleunigen damit dessen Integration in eine Vielzahl von Portfolios.

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