Lehman Brothers 2.0? DeFi im Krisenmodus

Plus: $COIN übertrifft alle Erwartungen ++ Wettrennen um ETH-Futures-ETF ++ Worldcoin ausgebremst ++ Neuer Staatsanleihen-Token startet

Willkommen bei Blockstories, wo wir euch frühmorgens schneller auf den neusten Stand bringen, als eure Froot Loops weich werden können.

Inhalt der heutigen Dosis:

  • 🧯 Lehman Brothers 2.0?: DeFi im Krisenmodus

  • 📊 Chart: Neuer US-Staatsanleihen-Token

  • 💰 Ethereum: Wettrennen um ETH-Futures-ETF

  1. Coinbase I: Coinbase’ eigene Layer-2 Base soll am 09. August offiziell an den Start gehen. Nutzer können jedoch bereits seit gestern ihre Assets über Base’ offizielle Bridge überführen.🚀 

  2. Coinbase II: In der Nacht auf Freitag hat Coinbase seine Quartalsergebnisse veröffentlicht. Der Umsatz hat mit 707,9 Mio. $ die Erwartungen der Wall Street um knapp 80 Mio. $ übertroffen. In der Folge notierte die Aktien nachbörslich 11% im Plus. Am Dienstag wartet auf euch der komplette Breakdown.🔵

  3. Litecoin: Die zwölfgrößte Kryptowährung hat am Mittwoch ihr drittes Halving vollzogen. Der Preis reagierte mit einem Rückgang von ≈ 8%.📉

  4. Verbot: Die kenianische Regierung hat Worldcoin unter Berufung auf Sicherheits- und Datenschutzbedenken angewiesen, die Anmeldung neuer Benutzer einzustellen.🇰🇪

  5. Too Big to Fail: Das US-Justizministerium erwägt eine Anklage wegen Betrugs gegen die Kryptobörse Binance. Man mache sich jedoch Sorgen, dass ein solches Vorgehen zu Panik und einem “Börsen Run” führen könnte.🏦

  6. There is no second best: Michael Saylor hat bekanntgegeben, dass MicroStrategy im Juli weitere 467 BTC akquiriert hat. Damit steht das Portfolio des Unternehmens bei mittlerweile 152.800 BTC.🟠

  7. Übernahme: Yuga Labs hat das Metaverse Start-Up “Roar Studios” übernommen. Mit ihrer Unterstützung soll das Otherside-Ökosystem ausgebaut werden.💰

  8. Zora: Das NFT-Protokoll hat ihre neue “Protocol Rewards”-Mechanik vorgestellt. Zukünftig sollen Creator kostenloser Mints an Zoras Mint Fee beteiligt werden.🫂

  9. Rollups: Arbitrum hat die Entwicklung eines neuen Validation-Protokolls bekanntgegeben, mit dem jeder zum Validator werden und Transaktionen überprüfen kann (aktuell können das nur gewhitelistete Adressen).🛡️

Lehman Brothers 2.0? DeFi im Krisenmodus

Die Nachwehen des Curve Exploits halten DeFi nach wie vor auf Trapp.

Alles kreist um die entscheidende Frage: “Weitet sich der Schaden auf weitere Protokolle aus oder kommt DeFi mit einem blauen Auge davon?”

Zur Erinnerung: Curve-Gründer Michael Egorov verzeichnete ≈ 100 Mio. $ an ausstehenden Krediten über mehrere DeFi-Kreditplattformen, die allesamt durch CRV-Token (Curves Governance Token) abgesichert sind.

Der 70 Mio. $ Exploits seiner dezentralen Börse hat den CRV-Kurs so stark unter Druck gesetzt, dass seitdem die Liquidierung seiner Positionen befürchtet werden muss - mit negativen Konsequenzen für Lending-Protokolle wie Aave, die wahrscheinlich auf “bad debt” (=uneinbringliche Schulden) sitzen bleiben würden.

Seitdem wir am Dienstag zuletzt über die Situation berichtet hatten, befindet sich Michael im Hardcore-Fundraising-Mode.

Justin Sun und co. zur Rettung

In einer Reihe von OTC-Deals mit teils halbseidenen (Machi Big Brother), teils illustren (Justin Sun) und teil seriösen (Wintermute) Counterparties hat er bisher 106 Mio. CRV-Tokens gegen insgesamt 42,5 Mio. $ eintauschen können.

Geld, mit dem er seine ausstehenden Schulden zumindest auf gegenwärtig rund 65 Mio. $ reduzieren konnte.

Die unmittelbare Gefahr scheint dadurch gebannt. Die Liquidierungsschwelle notiert nun deutlich unter dem aktuellen CRV-Kurs. Zudem sind zu viele Whales involviert, von denen niemand ein Interesse am Scheitern von Curve bzw. seines Tokens hat.

Die gefährdeten Lending-Protokolle befinden sich dennoch in Aufruhr.

Gefangenendilemma der Lending-Plattformen

Allein auf Aave haben Nutzer seit Sonntag fast 1 Mrd. $ an Liquidität abgezogen (15% des TVL), was u.a. dazu geführt hat, dass die Zinsraten für USDC und USDT auf 22% bzw. 18% angestiegen sind.

Um die Situation zu entschärfen, diskutiert Aave seit Dienstag einen Vorschlag, der vorsieht, Michael Egorov weitere 5 Mio. CRV-Tokens im Wert von 2 Mio. $ abzukaufen.

Abracadabra, ein anderes Lending-Protokoll mit Egorov als Schuldner, diskutiert ein aggressiveres Vorgehen. Um in der Pecking Order aufzusteigen und als erstes Lending-Protokoll ausgezahlt zu werden, möchten sie Egorovs Zinsrate auf bis zu 80% anheben. Gefangenendilemma at its best.

Nur Fraxlend, das dritte Lending-Protokoll, im Bunde kann sich einigermaßen entspannt zurücklehnen.

Ihr programmatisches dynamisches Risikomanagement hat bisher gut funktioniert und könnte sich im Nachgang dieser ganzen Geschichte als Industriestandard durchsetzen.

Fazit

Wie gesagt: Die unmittelbare Gefahr scheint gebannt, die Kuh aber noch lange nicht vom Eis.

Abracadabras Abstimmung über die Zinserhöhung endet am 06. August, wird aber allen Anschein nach “durchgehen” und zusätzlichen Druck auf den Curve-Gründer ausüben.

Und dann ist da auch noch der Hacker, der eine Pistole geladen mit 7 Mio. CRV-Tokens im Holster hält. Was wird sein nächster Move sein?

Im Gegensatz zu TradFi werde wir auch weiterhin alles in Echtzeit mitverfolgen können. Fun times.

Orbital | 5 Mio. $ | unbekannt : Zahlungsdienstleister, der sich auf die Nutzung von Stablecoins für grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb von Unternehmen fokussiert.

zkPass | 2,5 Mio. $ | Seed : Entwickler einer dezentralen Identitätslösung, die es Nutzern erlaubt, persönliche Daten mit jeglichen Webseiten zu teilen, ohne die dazugehörigen Dokumente hochladen zu müssen.

Terminal 3 | unbekannt | Pre-Seed : ZK-Plattform für dezentrale Datenspeicherung. Ihre Lösung soll Internetnutzern die Kontrolle über ihre Daten wiedergeben und Unternehmen von Compliance- sowie Sicherheitsbedenken bzgl. zentraler Speicherung befreien.

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Ondo Finance launcht Staatsanleihen-Token

Ondo Finance, das derzeit größte RWA-Protokoll auf Ethereum, hat kürzlich einen neuen TVL-Höchststand von über 160 Mio. $ erreicht. Mit ihrem gestern gelaunchten USDY-Token wollen sie ihre Dominanz ausbauen und neben institutionellen Investoren ab sofort auch Retail-Investoren ansprechen.

USDY ist ein Stablecoin-ähnliches Asset, welches durch US-Staatsanleihen und Bankeinlagen gedeckt ist, aber im Gegensatz zu herkömmlichen US-Stablecoins wie USDC und USDT für die Tokenholder laufend Renditen abwirft (aktuell 5%).

So funktioniert’s:

  • KYC: Jeder, der USDY minten und einlösen möchte, muss einen KYC-Prozess durchlaufen.

  • Deposit: Danach können Nutzer USDC oder USD bei Ondo einlegen. Im Gegenzug erhalten sie ein Token-Zertifikat, welches sie für den Empfang der Tokens berechtigt (bereits ab dem Erhalt generieren Nutzer die Renditen)

  • Token Minting: Nach 40 bis 50 Tagen erhalten sie ihre USDY-Tokens, die sie fortan frei transferieren können - auch an Nutzer, die nicht Ondos KYC-Prozess durchlaufen haben. Hier erfahrt ihr mehr.

Amis müssen draußen bleiben: Aus regulatorischen Gründen sind US-Amerikaner vom Handel mit USDY vorerst ausgeschlossen. Welch Ironie.

Zoom out: Die Idee, die Rendite der RWAs mit Tokenholdern zu teilen, hat das Potenzial, den Stablecoinmarkt aufzumischen. Tether und Circle werden nicht ewig 100% ihre Zinseinkünfte für sich behalten können.

Wettrennen um ETH-Futures-ETF

In den letzten Tagen haben 10 Vermögensverwalter die Zulassung eines ETH-Futures-ETFs bei der US-Börsenaufsicht SEC beantragt.

Futures ≠ Spot ETF: Im Gegensatz zu einem Spot ETF, bei dem der jeweilige Fonds die zugrundeliegenden Assets direkt kauft und verwahrt, investiert ein Futures ETF in sog. Futures-Kontrakte. Dabei handelt es sich um Vereinbarungen zum Kauf oder Verkauf des Assets zu einem festgelegten Preis zu einem späteren Zeitpunkt.

Ein Futures ETF investiert also nur indirekt, was eine Abweichung vom aktuellen Spotpreis des Assets zur Folge haben kann.

Rückblick: Während der erste Bitcoin-Futures-ETF bereits im Oktober 2021 zugelassen wurde, wurden ähnliche Anträge für ETH bisher stets abgelehnt.

Ausblick: Sofern die SEC die Anträge nicht ablehnt, gehen die Investmentfonds 75 Tage nach Einreichung des Antrags live. Der erste von ihnen wäre der Fonds von Volatility Shares am 12. Oktober.

Warum das wichtig ist: Dass nun bekannte Vermögensverwalter wieder eine Chance wittern, kann eigentlich nur an Insider-Informationen und/oder einem positiven Ausblick auf die beantragten Bitcoin-Spot-ETFs liegen. Werden beide Fonds (ETH-Futures-ETF und Bitcoin-Spot-ETF) genehmigt, schiene auch die Zulassung eines ETH-Spot-ETFs nur der logische nächste Schritt zu sein.

  • Marktupdate Juli: Wie jeden Monat blicke ich auf die wichtigsten Ereignisse des Vormonats zurück und teile meine Einschätzung über den Zustand des Kryptomarkts.

  • 🌱 Bitcoin-ESG: In ihrem neuesten Bericht erklärt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, warum Bitcoin entgegen seines Image ein nachhaltiges Asset ist.

  • 🎧 NFTs und VCs: Podcast mit Nick Tomaino (GP von 1Confirmation) über die Zukunft von NFTs und spannende Investmentfelder. Diesen und weitere kuratierte Podcasts findet ihr auch in unserer Spotify-Playlist.

  • 🪂 Airdrop-Farming: Ein heißer nächster Airdrop-Kandidat ist das NFT-Protokoll Zora. Vielversprechend genug, dass wir eine Anleitung in unseren Airdrop Guide aufgenommen haben.

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