🦉Die große Identitätsfrage

++ Salesforce und Paypal mit neuen Features ++ Jamaica macht Digitalwährung zum gesetzlichen Zahlungsmittel

Hello, hello✌🏼!

Hier sind Vincent und Max. Wir sitzen täglich mit Espresso und Croissant im Café am Web3-Marktplatz und beobachten das Geschehen für euch.

Heute im Fokus: ⛓ Unsere Identität als Summe unserer Token 

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🔥 Hottest News

  1. Salesforce launcht "NFT-Cloud". Die no-code Plattform soll es Salesforce-Kunden sehr leicht machen, eigene NFTs zu minten, zu verkaufen und in CRM-Manier zu managen. Modemarken könnten damit bspw. NFTs in ihre Loyalitätsprogramme integrieren, die deren Besitzer Erstzugriff auf neue Kollektionen gewähren.💎

  2. Paypal ermöglicht U.S. Nutzern nun Transfer von Krypto. Nutzern können damit fortan nicht nur anderen Nutzern Krypto schicken (und das kostenlos!), sondern auch anderen externen Wallet-Adressen. Huge!🪙

  3. Ethereums Ropsten-Network erfolgreich gemerget. Damit rückt der Ethereum-Merge, bei dem die Ethereum-Blockchain von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umgezogen wird, immer näher.🫱🏽‍🫲🏾

  4. Optimism schickt 20 Mio. Governance-Token an die falsche Adresse. 1 Mio. davon wurden bereits verkauft, 19 Mio. sind weiter im Besitz des "Hackers". Pessimistische News angesichts des geplanten Launches der Token.🙈

  5. Jamaica führt Digitalwährung ein und wird das erste Land weltweit, das diese als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert. Die Währung heißt "Jam-Dex" und benötigt kein Bankkonto.🏦

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⛓ Unsere Identität als Summe unserer Token

Souveräne digitale Identität zählt für viele zu den Killer-Applikationen, die Web3 ermöglichen soll. Die eigenen Daten nicht Google und Facebook überlassen, sondern selbst die Kontrolle übernehmen.

Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg. Unsere derzeitige Web3-Identität gleicht bisher eher noch einer Funktion unserer Finanzkraft. Je reicher ich bin, desto mehr Statussymbole in Form von NFTs oder Governance-Token für Mitspracherecht in DAOs kann ich kaufen. Alles ist handelbar.

Vitalik, der geistige Vater der Ethereum-Blockchain, hat das Problem erkannt und in einem im Mai erschienen Aufsatz sog. Soulbound NFTs als Lösung vorgeschlagen.

Was sind Soulbound NFTs?

Was zunächst Horkrux-Vibes auslöst, ist eigentlich ganz simpel: Ein Soulbound NFT kann nicht transferiert werden. Er ist damit nicht handelbar und kann nur aus dem Wallet einer Person verschwinden, wenn der Herausgeber des Soulbound NFT diesen widerruft.

Was hat das für Vorteile?

Man könnte damit eine ganze Menge Web3-Probleme lösen. Bspw. könnten DAOs Stimmrechte per Soulbound NFT an verdiente Mitglieder vergeben, anstatt dass derjenige mit den meisten Governance-Tokens im Portfolio das größte Stimmrecht erhält.

Web3 würde damit aber natürlich nicht nur Web3-Probleme lösen können. Hier drei weitere Use Cases:

  1. Bildung: Universitäten und Schulen könnten ihren Absolventen die Dokumente als Soulbound NFTs ausstellen. Zeugnisse ließen sich nicht mehr fälschen und ich könnte auch ohne Anruf sicherstellen, dass die Bewerberin tatsächlich in Harvard studiert hat.

  2. Hiring: Die richtigen Mitarbeiter einzustellen ist schwierig, weswegen die meisten Firmen nicht nach erbrachter Leistung, sondern nach Ruf der ehemaligen Arbeitgeber gehen. Durch “Soulbound NFTs” könnten Recruiter Performance- und Peer-Reviews in die Bewertung einfließen lassen.

  3. Treuebonus: Brands und Künstler könnten nicht nur ihre umsatzstärksten Fans identifizieren, sondern auch nicht-finanzielle Unterstützung belohnen.

Risiken und Alternativen

So schnell man sich für das Konzept begeistern kann, so schnell werden einem aber auch die Risiken bewusst.

  • Datenschutz: Sobald alles auf der Blockchain liegt, besteht trotz bester Verschlüsselung immer die Gefahr, dass die Daten öffentlich aufgedeckt werden. Somit ließen sich sehr schnell Identitäten offenlegen und sensible Daten offenbaren.

  • Belästigung: Soulbound NFTs ließen sich ohne Zustimmung der betreffenden Person in deren Wallet transferieren. Wie gemacht für Schikane, bspw. in Form von falschen Daten und Nacktbildern.

Eine Alternative bietet das Konzept der “verifiable credentials”. Im Unterschied zu Soulbound NFTs werden die eigentlichen credentials, also bspw. Abschlusszeugnisse, off-chain gespeichert. Nur die “Schlüssel”, um diese Dokumente anzusehen und zu verifizieren, würden auf der Blockchain liegen.

Hinzu kommt, dass man als Empfänger dieser Credentials sein Einverständnis zu diesen geben muss.

Beide Konzepte wurden übrigens gestern in einem spannenden Podcast auf Bankless diskutiert. Zuhören lohnt sich!

Block Stories' Take

Wir sehen in beiden Konzepten Vor- und Nachteile. Sicherlich überzeugt das Konzept der "verifiable credentials" auf den ersten Blick mehr.Allerdings hat es auch nicht nur Design-Vorteile, wenn man seinen credentials immer vorher zustimmen muss. Hier besteht die Gefahr, seine eigene Identität zu einer einzigen Schokoladenseite zu machen.

Insgesamt aber ein faszinierendes Thema mit großem Potenzial, das zukünftig nicht nur einer technischen, sondern auch einer ethischen Debatte unterzogen werden sollte.

PS: Bevor Web3 die Masse erobert, müssen wir aber unbedingt nochmal an die Begriffe ran. Niemand hat Lust, Soulbound NFTs im Wallet zu haben.😅

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Tweet des Tages

Schauspielerlegende Anthony Hopkins nun auch mit ENS-Adresse auf Twitter und auf der Suche nach leckeren JPG-Tipps von seinen Promi-Freunden.🐑

Meinung zur heutigen Ausgabe?

Disclaimer: DYOR (Do Your Own Research)! Die im Block Stories Newsletter und auf der Block Stories Webseite enthaltenen Informationen stellen in keiner Weise eine Anlageberatung dar. Wir bemühen uns Fakten und Meinungen nach bestem Wissen und Gewissen zu präsentieren. Diese sollten aber unter keinen Umständen eigene Recherche oder professionelle Beratung ersetzen. Deshalb gilt: wir übernehmen keine Haftung für Anlageentscheidungen, die Sie aufgrund der hier präsentierten Informationen treffen.

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