🦉Neuer Hype um Fan Tokens

Beflügelt von der Fußballweltmeisterschaft steigen die Kurse vieler Fan Tokens. Wie nachhaltig sind die allerdings wirklich?

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⚽️ Story des Tages: Fan Tokens im Aufwind

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HOTTEST NEWS

  1. JP Morgan: Die größte Bank der USA hat ihre Pläne für ein eigenes Krypto-Wallet im Markenregister erfolgreich angemeldet.🏦

  2. Coinbase: In Folge des Vertrauensverlusts von Kryptobörsen sowie der fortwährenden Unsicherheit hat die Coinbase-Aktie erneut an Wert verloren und notiert mittlerweile mit 41 $ rund 86% unter Allzeithoch.📉

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STORY DES TAGES

Fan Tokens im Aufwind

Der Kryptomarkt geht am Stock.

Inmitten des blutroten Meeres fallender Kryptowährungen gibt es jedoch eine kleine Insel der Glückseligkeit.

So sind in mehr oder weniger freudiger Erwartung der Fußballweltmeisterschaft die Kurse sog. Fan Tokens stark gestiegen.

Ein netter Spekulationsgewinn, doch wie nachhaltig und disruptiv sind Fan Tokens wirklich?

Meine Meinung ist klar. Aber tasten wir uns zunächst vorsichtig heran.

Was sind Fan Tokens?

Fan Tokens sind Utility Tokens auf der Blockchain, mit denen die Besitzer ihre Zugehörigkeit zu einem Verein signalisieren können und die Chance auf Mitbestimmung und besondere Erlebnisse erhalten.

Wobei sich Mitbestimmung auf nicht-kritische Entscheidungen beschränkt. So durften bspw. Besitzer der Fan Tokens von Juventus Turin über die Torjubelmusik im Stadion und Besitzer der Young Boys Bern Tokens über das finale Design des Auswärtstrikots entscheiden. Sorry, spannendere Use Cases habe ich leider nicht finden können!

Dominiert wird der Markt von der Fan Token Plattform Socios, die in Polygon-artiger Manier nahezu alles unter Vertrag genommen hat, was Rang und Namen hat.

Der Pitch geht in etwa wie folgt:

“Liebe Verantwortliche von PSG, es gibt weltweit über 100 Mio. Sympathisanten eures Vereins, doch nur rund 48.000 können eure Heimspiele besuchen. Mithilfe von Fan Tokens könnt ihr auch die 99,9% emotionalisieren, die es nicht ins Stadion schaffen. Ach, und nebenbei ergibt sich eine passable neue Einkommensquelle.”

Vor allem der letzte Satz wird die notwendige Überzeugungsarbeit geleistet haben.

Durchgesetzt haben sich Fan Tokens nach heutigem Stand trotz ihrer Verbreitung jedoch nicht.

Laut Rocketfan beteiligen sich durchschnittlich nur 3.000 bis 5.000 Nutzern pro Abstimmung. Lächerlich wenig für Vereine dieser Größenordnung.

Top 3 Gründe für fehlende Adoption

1/ Spekulationsobjekt

Gemäß ihrer Natur als Kryptowährung ziehen Fan Tokens bisher wesentlich mehr Spekulanten als wirkliche Fans an.

Ein Beispiel: Kurz nach PSGs Verpflichtung von Lionel Messi sprang deren Fan Token um 130 % in die Höhe. Mittlerweile notiert der Token jedoch mehr als 80% unter Allzeithoch.

Dabei steht die Turbokommerzialisierung der Fankultur im starken Widerspruch zu den Idealen der meinungsstarken Ultraszene in vielen Ländern.

2/ fehlende Utility

Langfristig steht hinter dem Konzept von Fan Tokens die Vision eines umfassenden Loyalitätsprogrammes, das aus passiven Fans aktive Fans macht und auch den Sponsoren eines Vereins neue Möglichkeiten der Kundenaktivierung gibt.

Die Realität sieht noch verhalten aus. Juventus Turin ist in puncto Frequenz und Abwechslung noch eines der besseren Beispiele, verdeutlichen die Gefahr der schnellen Abnutzung.

3/ Kernkompetenzen

Die wenigsten Vereine verfügen über die internen Strukturen und Kompetenzen, um die Tokenomics hinter einem solchen Drop zu designen.

Mein Take

So sehr ich an das langfristige Potenzial von on-chain Loyalitätsprogrammen für Sportmannschaften glaube, so wenig glaube ich an das Konzept von Fan Tokens.

Leidenschaft und kulturelle Verankerung sollten nicht der spekulativen Volatilität einer Kryptowährung unterliegen. Dass die 3 größten Fan Tokens nach Marktkapitalisierung (Lazio Rom, FC Santos und FC Porto) auf Binance gelauncht wurden, unterstreicht die falschen Anreizstrukturen hinter den meisten Tokens.

Funktionäre tun gut daran, Nikes Swoosh ID genauer unter die Lupe zu nehmen, fungible Token durch non-fungible Token zu ersetzen und in Fan-Engagement nicht nur ein Produkt, sondern vor allem einen Input-Faktor für ein erfolgreiches Loyalitätsprogramm zu sehen.

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UNRUHEHERD DES TAGES

Paul Graham, Gründer von Y-Combinator, hat mit seinem Tweet für reichlich Stirnrunzeln gesorgt.

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(WERTLOSES) PLÄDOYER DES TAGES

Bill Ackman ist Gründer und CEO des Hedgefonds Pershing Square Capital Management und eine Legende unter den Investoren.

Er galt bisher als Krypto-Skeptiker. Anscheinend hat sich seine Meinung mittlerweile gedreht.

Das Problem daran: Er argumentiert vor allem mit dem IoT-Projekt Helium und dessen Partnerschaft mit Lime, die sich nachweislich als PR-Lüge herausgestellt hat...

Mensch, Bill. Da hätte es so viele bessere Beispiele gegeben.

Disclaimer: Die im Block Stories Newsletter enthaltenen Informationen stellen in keiner Weise eine Anlageberatung dar. Deshalb gilt: wir übernehmen keine Haftung für Anlageentscheidungen, die Sie aufgrund der hier präsentierten Informationen treffen.

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