Willkommen bei Blockstories, dem Flugverkehrskontrollturm der Krypto-Industrie. Das gesamte Geschehen stets im Blick.

Unsere Themen heute:

• 🏦 Fidelity nimmt Staking in ETF-Antrag auf

• ❌ Starbucks verkündet Ende von NFT-Initiative

• 📈 Memecoin Mania: Peak erreicht?

• 🎮️ Parallel Colony: Web3-Gaming trifft auf KI-Agenten

Von Euphoria zu Bullenmarkt Blues in nur vier Tagen. Von 73.000 USD ging es am Sonntag vorübergehend auf 65.000 USD runter - trotz wöchentlichen Rekordzuflüssen in Höhe von 2,9 Milliarden USD. Immer stärker wird die Frage diskutiert, wie sich das ETF-Käuferprofil wirklich zusammensetzt und ob die Nachfrage nicht doch noch mehrheitlich Retail-getrieben ist. Alex Thorn von Galaxy vermutet zudem, dass bis zu 50 % der ETF-Zuflüsse auf den direkten Umtausch von Spot-BTC gegen BTC-ETFs zurückzuführen sein könnten.

Generell sind temporäre Korrekturen im Bullenmarkt nichts Besonderes - im Gegenteil. Neue Allzeithochs dienen regelmäßig als Einladung zu Gewinnmitnahmen, die wiederum für teils dringend benötigte Abkühlungen an den Futures Märkten sorgen. Mit dem Resultat, dass die Funding Rates nun wieder deutlich gesünder aussehen.

Nur ETH scheint gerade etwas in der Zwickmühle zu stecken. Die high-value JPEGs werden nun auf Bitcoin und die Memecoins auf Solana getradet. Hinzu kommen der Pessimismus rund um die beantragten ETH-ETFs sowie ein potenzieller Kannibalisierungseffekt zwischen ETH und dem Meer an Layer-2 Tokens. Wo ist die Upside in Ethereums rollup-zentrischer Roadmap am größten?

Etwas Grund für Optimismus lieferte gestern Fidelity. Sie reichten einen aktualisierten Spot-ETH-ETF Antrag ein, laut dem sie sich vorbehalten wollen, einen Teil des verwalteten Vermögens zu staken. Oder machen sie es der SEC damit eher leichter, die Anträge abzulehnen?

Ansonsten setzte SOL getragen vom Memecoin Hype seinen Run fort und notiert damit in den letzten sieben Tagen 35% im Plus. Mittelfristig wird besonders spannend zu sehen sein, wie hoch die User Retention mit Ablauf des Dog-Tradings sein wird.

1. Finanzinstitutionen führen Pilot Projekte durch. Eine Reihe großer Vermögensverwalter und Banken, darunter Goldman Sachs und BNY Mellon, haben nach Bloomberg-Berichten rund 350 Zahlungen auf dem Interbank-Blockchain-Netzwerk Canton abgewickelt.🏦

2. Restaking-Protokoll EtherFi lanciert Governance-Token ETHFI. Ob ihr euch qualifiziert habt, könnt ihr hier überprüfen.🪂

3. El Salvador transferiert mehr als 5.000 BTC an Cold-Wallet. Vergangene Woche hat der zentralamerikanische Staat einen großen Teil seiner Bitcoin-Bestände im Wert von knapp 400 Millionen USD in eine self-custodial Wallet überführt.🇸🇻

4. Starbucks stell NFT-basiertes Loyalty Programm ein. Konkrete Gründe für die Beendigung der Initiative wurden bisher nicht bekanntgegeben.☕️ 

5. Aavegotchi kündigt eigene Layer-3 an. Das Web3-Game wird künftig ein eigenes Netzwerk entwickeln und dabei auf die Base Layer-2 als ihren Settlement-Layer setzen.🔵

6. SEC fährt Niederlage vor Gericht ein. In ihrem Rechtsstreit mit dem Krypto-Unternehmen Debt Box hat ein Richter der Regulierungsbehörde Machtmissbrauch vorgeworfen und Sanktionen gegen sie verhängt.🧑‍⚖️

7. Deutsche Börse plant weitere Digital Asset Initiativen. Gemäß dem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht möchte die Börse unter anderem durch den Aufbau einer "Digital Asset Business Plattform" künftig von einer wachsenden Anzahl an digitalen Vermögenswerten profitieren.🇩🇪

Peak Memecoin Mania?

Der Memecoin Hype wird immer verrückter.

In den letzten fünf Tagen…

• …wurden über 100 Millionen USD in diverse Memecoin-Presales gesteckt

• …hat ein Memecoin mit dem Namen “BOME” nur zwei Tage nach Launch eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde USD durchbrochen

• …hat der legendäre Krypto-Trader GCR für umgerechnet 4,3 Millionen Euro das Originalbild von Achi, dem Hund mit Mütze ($WIF), als NFT erstanden

Austragungsort der Handelsaktivitäten ist Solana, wo die dezentralen Börsen bereits Mitte März ihren monatlichen Handelsrekord eingestellt haben.

Allein am gestrigen Montag wurden auf Solana Tokens im Wert von 5,7 Milliarden USD getradet.

SLERF: “I fucked up”

Rund zwei Milliarden USD davon gehen auf den frisch gelaunchten Memecoin $SLERF zurück, dessen Story sinnbildlich für den gegenwärtigen Irrsinn steht.

Ihre Kurzfassung geht in etwa so:

• Ein pseudonymer X-Account kündigt einen Memecoin an, tweetet seine Wallet-Adresse und fordert andere Nutzer auf, ihm im Austausch gegen einen zukünftigen Airdrop Geld zu schicken (Presale).

• Innerhalb weniger Stunden sammelt er über 10 Millionen USD ein.

• Das Feld war damit bestellt. Nun ging es nur noch darum, einen Liquidity Pool zum Handel dieser Tokens zu eröffnen, die LP Tokens zu verbrennen und im Anschluss den Rest der Supply an die großzügigen waghalsigen Spender auszuschütten.

• “Fair Launch” sagen sie dazu, weil a) der Burn dieser LP Tokens dazu führt, dass die Creator des Memecoins nicht mehr in der Lage sind, Liquidität aus dem Pool zu ziehen und damit die Investoren um ihre Gelder zu berauben und b) das Team selbst keine Tokens erhält.

• Leider lief nicht nach alles Plan. Anstatt nur die LP Tokens zu verbrennen, verbrannte der $SLERF Creator auch die Tokens, die an die Presale Investoren geairdroppt werden sollten. Adios, 10 Millionen USD.

In der traditionellen Finanzwelt wäre es problematisch, würde ein Unternehmen die Gelder seiner Investoren komplett verbrennen.

Nicht aber bei Memecoins. Aufmerksamkeit ist King und dass es nun nicht einmal mehr Tokens gab, die direkt zu Beginn von Investoren oder Team abverkauft werden konnten, macht den Launch in den Augen der Community nur noch “fairer”.

Das Ergebnis: Nur zwei Stunden nach Launch überschritt $SLERF eine Marktkapitalisierung von knapp 650 Millionen USD, ehe er auf aktuell 300 Millionen USD zurückfiel.

Glücksspiel auf Steroiden.

Bis die Musik aufhört zu spielen

Vieles spricht dafür, dass spätestens morgen ein neuer Narrativ, ein neuer Token die Schlagzeilen bestimmt, die Kapelle weiterzieht und $SLERF als Relikt des diesjährigen Memecoin Hypes ins kollektive Gedächtnis rückt. (Vielleicht aber auch nicht).

Denn die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt sich und damit auch die Halbwertszeit neuer Memecoins. Als nächstes setzt Übersättigung ein - wenn nicht bereits geschehen - und der Hype flacht ab.

Ein paar neue und alte Ideen werden jedoch überleben. Sei es die Art und Weise, wie neue Tokens gelauncht oder wie auch echte Startups ihre Community mittels Memecoins bootstrappen werden.

“Schöpferische Zerstörung” lautet frei nach Schumpeter wohl der passende Euphemismus dazu.

Berachain | 69 Mio. USD | Unbekannt : Layer-1 Netzwerk, das auf dem sogenannten “Proof-of-Liquidity” Konsensmechanismus basiert.

Figure Markets | 60 Mio. USD | Series A : Blockchain-basierte Handelsplattform für den Handel von Kryptowerten und tokenisierten Wertpapieren, die ihre Nutzer mithilfe von MPC-Wallets vor Gegenparteienrisiken schützen möchte.

TEN | 9 Mio. USD | Unbekannt : Ethereum Layer-2, auf der vollständig verschlüsselte Applikationen entwickelt werden können.

Parallel Colony: Web3 x Gaming x KI

Am Freitag hat Parallel, ein Web3-Spieleentwickler, das Whitepaper zu seinem neuen KI-basierten Videospiel “Colony“ veröffentlicht. Daraufhin verzeichnete der Kurs des $PRIME-Token einen Anstieg von 58%, von denen er gestern knapp 13% wieder einbüßen musste.

Parallel ist unter anderem der Entwickler des gleichnamigen Online-Sammelkartenspiels Parallel TCG, welches im vergangenen Jahr live gegangen ist.

• Das Spiel kann kostenlos gespielt werden, ohne dass der Erwerb von NFTs oder gar das Aufsetzen einer Web3-Wallet notwendig ist.

• Jedoch können Spieler die einzelnen Sammelkarten auch in Form von NFTs auf Ethereum erwerben, wodurch sie sich gleichzeitig für den Erhalt von Token-Belohnungen für beispielsweise gewonnene Spiele qualifizieren.

Der dabei emittierte Token ist $PRIME, die zentrale Währung hinter Echelon Prime.

• Bei Echelon Prime handelt es sich um eine Plattform, die Spieleentwickler bei der Integration von Blockchain-Features in ihre Games unterstützt und somit die Entwicklung eines eigenen Ökosystems rund um den $PRIME-Token fördert.

Mit “Colony” hat Parallel nun einen weiteren Titel innerhalb dieses Ökosystems vorgestellt.

• Colony ist ein sogenanntes Survival-Game auf Solana, bei dem die Spieler eigene "Avatare" erstellen, sich einer Kolonie anschließen und gegen andere Kolonien ums Überleben kämpfen müssen.

• Bei den Avataren handelt es sich um autonome KI-Agenten - also KI-basierte Programme, die autonom Aufgaben und Transaktionen onchain ausführen können.

• Die Idee ist, dass sich diese Agenten nicht nur durch die Anweisungen der Spieler, sondern auch durch Interaktionen mit anderen KI-Agenten weiterentwickeln und im Laufe des Spiels vollkommen selbständig handeln sollen.

Ermöglicht wird die Entwicklung solcher Agenten durch ein neues Protokoll namens Wayfinder.

• Dieses soll die nötige Infrastruktur bereitstellen, über die KI-Agenten eigene Wallets kontrollieren und somit jegliche onchain Aktionen autonom ausführen können. Mehr Details gibt es im Wayfinder Whitepaper.

Mit $PROMPT möchte das Protokoll künftig ebenfalls einen eigenen Token launchen, dessen Gesamtangebot zu 45% an $PRIME-Besitzer ausgeschüttet werden soll.

Ausblick: Bei den vorgestellten Ideen handelt es sich noch um Zukunftsmusik. Die Alpha-Version des Spiels soll voraussichtlich erst im vierten Quartal dieses Jahres oder im ersten Quartal 2025 live gehen.

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