🦉1. SBF-Interview seit dem Crash

In einem geschichtsträchtigen Interview äußert sich Sam Bankman-Fried zum ersten Mal vor der breiten Öffentlichkeit nach dem FTX-Crash

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🍿 Story des Tages: Ein Interview für die Geschichtsbücher

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STORY DES TAGES

Ein Interview für die Geschichtsbücher

Mein Abendprogramm gestern?

  1. Die Popcornmaschine anschmeißen

  2. Ein Abo bei der New York Times abschließen (Memo an mich selbst: Kündigung nicht vergessen) 

  3. Sam Bankman-Frieds Auftritt auf der DealBook Summit im Livestream anschauen

Ich glaube, ich musste mich einfach selbst davon überzeugen, dass er nach wie vor nicht im Gefängnis sitzt.

Um 23 Uhr war es soweit. Im schwarzen T-Shirt und mit ein paar Kilos weniger auf den Rippen wurde SBF live aus den Bahamas dazu geschaltet und in den folgenden 70 Minuten ordentlich gegrillt.

Das waren die Highlights

⭐️ Über die enge Verzahnung von FTX und Alameda Research

  • Er war selbst überrascht und hat niemals bewusst Kundeneinlagen geteilt.

  • Er sei bei Alameda nicht operativ involviert gewesen und habe auch nicht die Größe von deren Positionen gekannt.

  • Wahrscheinlich lag seine Unwissenheit daran, dass er Angst vor einem Interessenkonflikt gehabt habe und er deswegen sich nicht stärker involviert hat.

  • Er habe dramatisch unterschätzt, wie groß und schnell so ein Zusammenbruch vonstattengehen könnte.

  • SBF war mit Alameda Research nur im Zuge von Venture Investments im Austausch.

⭐️ Wann er verstanden hat, dass es ein Problem gibt

  • Am 6. November als Binance’ CEO CZ getweetet hat, FTT verkaufen zu wollen, wurde er nervös.

  • Dann habe er erst ein Dashboard gebaut und gesehen, dass FTX bei einem Bank Run nicht alle Kunden auszahlen könne.

  • Als die Coindesk Story über Alamedas Bilanz veröffentlicht wurde (2.November) habe er sich nur Sorgen über die Gesundheit von Alameda, aber nicht über FTX gemacht.

⭐️ Ob die Höhe seiner Kreditsicherheiten ($FTT etc.) richtig bewertet wurde

  • Nicht so gut, wie er es sich aus einer Risk Management Perspektive gewünscht hätte.

⭐️ Was seine Anwälte ihm aktuell raten

  • Dass er sich auf keinen Fall öffentlich äußern soll.

  • Das sei aber nicht das, wofür er als Person steht. Er sieht es als seine Pflicht, alles Mögliche zu tun, um Schaden von FTX’ Kunden abzuwenden.

⭐️ Ob er denkt, dass er in die USA reisen könne

  • Nach seinem aktuellen Verständnis ist das möglich.

  • Ihn würde nicht überraschen, wenn er bald in die USA reist, um mit Abgeordneten zu sprechen.

⭐️ Ob er sich Sorgen hinsichtlich einer strafrechtlichen Verfolgung macht

  • Das ist nichts, worauf er sich aktuell fokussiert. Jetzt geht es darum, alles Mögliche für die Kunden zu tun.

  • O-Ton: “Look, I’ve had a bad month, this has not been any fun for me.”

⭐️ Über die Gelder, die FTX nach dem Insolvenzantrag verlassen haben

  • Er habe keinen Zugriff mehr auf interne Systeme, glaube aber, dass sich jemand unbefugten Zutritt verschafft habe.

⭐️ Ob FTX’ Investoren auch Schuld haben

  • Seiner Meinung nach nicht. VCs interessiert ausschließlich die Upside ihrer Investments. Der Portfolio-Ansatz schützt sie vor großen Verlusten.

  • Dadurch haben sie sich nur Gedanken darüber gemacht, wie FTX erfolgreich werden kann.

⭐️ Über seinen Drogenkonsum

  • Er trinkt ein halbes Glas Alkohol im Jahr und auf seinen “Partys” würden nur Gesellschaftsspiele gespielt werden.

  • Er nimmt keine illegalen Drogen, sondern nur verschriebene Medikamente, damit er sich besser konzentrieren kann.

⭐️ Wie viel Geld er noch besitzt

  • So gut wie gar nichts.

  • Alles, was er habe, sei öffentlich. Er hätte alles in FTX gesteckt und hat vielleicht noch 100.000 $ auf einer seiner Kreditkarten liegen.

Erste Gedanken

Ein insgesamt surreales Interview, das seinen Platz in den Geschichtsbüchern finden wird.

Im Vorfeld haben sich viele über die Entscheidung der New York Times empört, SBF eine Plattform zu geben. Man hat vor allem befürchtet, dass sie ihn in Watte packen und ihm die Chance geben würden, sich rein zu waschen.

Das Gegenteil war der Fall. Die Fragen waren hart und die Widersprüchlichkeit seiner Aussagen konnte gut herausgearbeitet werden.

Weil es am Ende doch tatsächlich Standing Ovations für ihn gab, ist dennoch nicht auszuschließen, dass er als Sieger aus diesem Interview hervorgeht.

SBF als Ikarus, der sich trotz anwaltlicher Bedenken der Öffentlichkeit gestellt hat...

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DEALS TO WATCH

Roboto Games | 15 Mio. $ | Series A : Ein Game Studio, das für ihr neues MMO Spiel auf Web3-Elemente setzen möchte.

Keyrock | 72 Mio. $ | Series B : Krypto Market Maker aus Belgien.

Daylight | 3 Mio. $ | Seed : Ein Tool, mit dem man als Nutzer einen Überblick über alle Vorteile erhält, die aus den eigenen NFTs oder on-chain Interaktionen resultieren (Airdrops, POAPs, Votings, tokengated Access, etc.).

Catapult | 5 Mio. $ | Seed : Ein Onboarding-Tool für Web3 Communitites, mit dem Nutzer unter Wahrung der Anonymität ein persönliches Profil anlegen können.

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HOTTEST NEWS

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DEBATTE DES TAGES

Der einzige Wert der meisten Tokens besteht darin, dass deren Besitzer bei Governance Entscheidungen abstimmen können. Die Logik ist wie folgt: Governance-Rechte bedeuten Kontrolle und Kontrolle bedeutet quasi Ownership.

Vitalik bricht mit diesem Narrativ und bezweifelt öffentlich den ökonomischen Wert solcher Governance-Tokens.

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THREAD DES TAGES

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