Citigroup pilotiert eigene Blockchain

Plus: Bitwala wagt den Neuanfang ++ Lazarus-Gruppe erbeutet mehr als 300 Mio. $ für Nordkorea ++ Marc Cuban wird Opfer eines Hacks

Willkommen bei Blockstories, dem Metronom der dezentralen Finanzwelt. Aktuelles Tempo: Andante.

Unsere Themen heute:

  • 🏦 TradFi: Citigroup pilotiert eigene private Blockchain

  • 🇰🇵 Chart: Die Lazarus-Gruppe ändert ihr Beuteschema

  • 🎙️ Interview: Bitwala wagt den Neuanfang

  1. Rechtsstreit: Die SEC hat vor Gericht um eine Durchsuchung von Binance.US gebeten. Nach Angaben der Regulierungsbehörde habe es die Kryptobörse versäumt, die geforderten Dokumente vorzulegen.🧑‍⚖️ 

  2. Gescamt: Tech-Milliardär Mark Cuban hat Krypto-Assets im Wert von 870.000 $ verloren. Er scheint versehentlich eine betrügerische Version der MetaMask-Wallet heruntergeladen zu haben.🥷

  3. Gaming: Krafton, der Macher des beliebten Shooters PUBG, hat sein NFT-basiertes Metaverse-Spiel "Overdare" angekündigt. Der Soft-Launch soll bereits in diesem Dezember erfolgen.🎮️ 

  4. Migration: Canto, eine Layer-1 Blockchain, wird zu einer Layer-2 im Polygon-Ökosystem. Das neue Netzwerk möchte sich zukünftig auf das Onboarding von Real World Assets fokussieren.🚢 

Citi pilotiert eigene private Blockchain

Die Adoption von Blockchain-Technologie durch die traditionelle Finanzwelt nimmt weiter Fahrt auf.

Gestern gab die Citibank, mit weltweit rund 200 Mio. Kundenkonten die drittgrößte US-amerikanische Bank, den Piloten ihres neuen “Citi Token Services” Angebots bekannt.

Aufbauend auf Citigroups eigener privater Blockchain sollen Kundeneinlagen in sog. Deposit Tokens umgewandelt und dadurch 24/7 transferiert werden können.

Von Shahmir Khaliq, dem Global Head of Services heißt es in der Pressemitteilung dazu:

“The development of Citi Token Services is part of our journey to deliver real-time, always-on, next generation transaction banking services to our institutional clients.”

Deposit Tokens als Alternative zu Stablecoins

Generell verfügen Deposit Tokens über die gleichen Attribute wie Stablecoins: Sie lassen sich 24/7 transferieren, sofortig abwickeln, ohne Mittelsmann umtauschen und beliebig programmieren.

Doch im Unterschied zu Stablecoins wie USDC oder USDT werden Deposit Tokens nicht 1:1 durch Staatsanleihen und Cash gedeckt, sondern verkörpern vielmehr eine Art Einlagenforderung gegenüber dem emittierenden Kreditinstitut.

Oder anders ausgedrückt: Deposit Tokens sind digitale Abbildungen von Bankguthaben, das wiederum dem Mindestreservesystem unterliegt.

Das bedeutet, dass nicht für jeden Token tatsächlich ein gleichwertiger Betrag auf der Bank liegt. Ihr Wert wird stattdessen durch das allgemeine Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Stabilität des Bankensystems garantiert, unterstützt durch Sicherheitsnetze wie die gesetzliche Einlagensicherung.

Manche behaupten, dass Deposit Tokens dadurch noch sicherer/stabiler als Stablecoins seien. Nun, dabei handelt es sich wohl um eine Glaubensfrage.

Viel überzeugender ist da schon eher das Argument, dass Deposit Tokens mehr Liquidität freisetzen und dadurch ökonomisch effizienter sind, weil sie eben nicht 1:1 durch Reserven gedeckt werden müssen.

Und tatsächlich fällt es schwer, sich eine Welt vorzustellen, in der alle Transaktionen in Stablecoins abgewickelt werden. Allein um das tägliche globale Transaktionsvolumen am Devisenmarkt (≈ 6 Billionen $) abwickeln zu können, müsste das Angebot an Stablecoins um mindestens 125x wachsen.

Das ist weder effizient noch wird es im Interesse der Staaten sein, private Stablecoin-Emittenten zu ihren größten Gläubigern zu machen.

Transformation von Cross-Border-Payments

Citigroup ist übrigens nicht das einzige Finanzinstitut, das auf Deposit Tokens setzt.

Auch JPMorgan testet mit ihrem “JPM Coin System” ein eigenes Netzwerk zum Transfer von Deposit Tokens.

Den größten Use Case sehen beide Finanzhäuser im Einsatz für Cross-Border-Payments.

So sollen sie laut JPMorgan das Potenzial haben, die jährlichen Settlement Kosten von über 120 Mrd. $ um 80% zu reduzieren und dabei Counterparty Risiken und vor allem Abwicklungsdauern von 2-3 Tagen auf wenige Sekunden reduzieren.

Ein Versprechen, das Citigroup jüngst bereits in einem Test mit dem Containerlogistikunternehmen A.P. Moller-Maersk A/S validieren konnte.

Die Moral von der Geschichte? TradFi is coming, aber womöglich anders, als sich das der eine oder andere gewünscht hat.

Bastion | 25 Mio. $ | Seed : Plattform, die Consumer Brands die Einführung von Web3-Technologien in ihr Unternehmen erleichtern möchte.

OnlyDust | 3 Mio. $ | Seed : Soziales Netzwerk für Entwickler, welches die Arbeit an Open-Source Projekten effizienter gestalten möchte.

Bubblemaps | 3 Mio. $ | Seed : Visualisierungstool für Blockchain-Daten.

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Lazarus-Gruppe mit neuem Beuteschema

Innerhalb der letzten 3 Monate konnte die berüchtigte Lazarus-Gruppe in 5 Hacks mehr als 300 Mio. $ in Krypto erbeuten.

Die Lazarus-Gruppe ist eine von der nordkoreanischen Regierung ins Leben gerufene Hacker-Gruppe. Seit 2017 hat sie sich schätzungsweise 3,4 Mrd. $ unter den Nagel reißen können - etwa 25 % aller in Hacks verlorenen Krypto-Assets.

Ein großer Teil der Beute soll nach Aussagen von Sicherheitsexperten von Chainalysis der Finanzierung von Nordkoreas Atomwaffenprogramm dienen.

Comeback: Nachdem es seit Mitte letzten Jahres still um die Gruppe geworden ist, sind sie nun laut einem neuen Bericht für gleich 5 Angriffe innerhalb der letzten 104 Tage verantwortlich:

Strategiewechsel: Im Vergleich zu ihren vorherigen Angriffen liegt der Fokus zurzeit vor allem auf zentralisierten Plattformen. Diese sind oftmals anfälliger für sog. Social Engineering Attacken, bei denen Personen mit Zugriff auf sensible Daten wie bspw. den Private Keys manipuliert werden.

Zoom out: Die Krypto-Industrie wird sich solange hinterfragen müssen, ob ihr positiver Beitrag zur Gesellschaft überwiegt, wie sie einen dankbaren Angriffsvektor zur kontinuierlichen Finanzierung der Bösewichte dieser Welt darstellt.

Bitwala wagt den Neuanfang

Über 12 Monate ist es her, dass die deutsche Neobank Nuri Insolvenz anmelden musste. 200.000 Kunden waren damals betroffen.

Nun startet ein 9-köpfiges Team rund um den damaligen Gründer Jan Goslicki und den ehemaligen Head of Trading Dennis Daiber einen neuen Anlauf. Mit altem Namen.

Aus Nuri wurde wieder Bitwala und aus einer Neobank ein schlankes self-custodial Krypto-Wallet.

Gestern ist Bitwala mit ihrem neuen Produkt gelauncht, weswegen wir uns CEO Dennis Daiber geschnappt und zu folgenden Themen befragt haben:

  • Bitwala 2.0: Was erwartet die Nutzer?

  • Wallet Wars: Wie wollen sie sich von der Konkurrenz abgrenzen?

  • Warum überhaupt der Neuanfang?

  • Was haben sie aus der Nuri-Pleite gelernt?

  • Ausblick: Wie sieht die Roadmap für die nächsten Monate aus?

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