Ledger versinkt im PR-Debakel

Willkommen bei Blockstories, der Vakuumverpackung unter den Krypto-Newslettern. Platzsparendes Design und 100% Aroma.

Inhalt der heutigen Dosis:

• 🌪️ Ledger: Wallet-Hersteller erlebt PR-Fiasko

• 📊 Chart: Solana up, Ethereum & Bitcoin down

• 🚀 NFT-Innovation: NFT-Wallets via ERC-6551

• 🛠️ Builder: AZERO.ID Co-Founder Mike Schneider im Interview

1. SEC antwortet: Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat nach mehreren Monaten auf Coinbase’ Petition geantwortet. Ein umfassendes Rahmenwerk zur Regulierung wird es demnach so schnell nicht geben. Bis dahin würde man sich weiterhin auf “Regulation by Enforcement” konzentrieren.🤷

2. Plattform für CBDC: Das Blockchain-Netzwerk Ripple hat eine Plattform lanciert, mit der Regierungen, Zentralbanken und Finanzinstitute ihr eigenes Digitales Zentralbankgeld emittieren und managen können.💸

3. Tether <> Bitcoin: In Zukunft möchte Tether bis zu 15% seiner Erträge in Bitcoin investieren. Zuletzt hatte der Betreiber des US-Stablecoins einen eindrucksvollen Quartalsgewinn in Höhe von 1,48 Mrd. $ bekanntgegeben. Wichtig: Es handelt sich dabei um Überschussreserven und nicht um Collateral.💰

4. Endlich live: Ein halbes Jahr nach Go Live ist Ultimate, das Wallet des Berliner Startups Unstoppable Finance, nun auch in Deutschland verfügbar. Glückwunsch!🎉

5. Coinbase-Abo: Auch Coinbase startet ein neues Angebot in Deutschland. Coinbase One - Coinbase’ Abo, mit dem Nutzer gegen 29,99 € / Monat u.a. ohne Gebühren handeln können - ist ab sofort auch für deutsche Nutzer erhältlich.🇩🇪

Ledger erlebt PR-Fiasko

Der Award für den Aufreger des Jahres geht in diesem Jahr definitiv an Ledger!

Der führende Hersteller von Hardware Wallets hat diese Woche mit “Ledger Recover” einen neuen Service verkündet, mit dem sie die Selbstverwahrung von Krypto-Assets nutzerfreundlicher machen möchten.

Doch auf einmal scheint ihnen niemand mehr vertrauen zu wollen.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das PR-Fiasko.

Die wichtigsten Fragen und Antworten

1️⃣ Was ist Ledger Recover?

Dass Selbstverwahrung wichtig ist, daran wurden wir letztes Jahr schmerzlich erinnert (FTX, Celsius, …). Doch wie sollen wir 1 Mrd. Menschen onboarden, wenn die Grundvoraussetzung ist, dass man sich eine 12 oder 24 Wörter lange Seed Phrase merken muss?

Ledgers Antwort auf diese Frage ist ein neuer “Key Recovery Service”, bei dem eine verschlüsselte Version der Seed Phrase in 3 Teile geteilt wird, wobei Ledger und 2 Partnerunternehmen jeweils einen Teil sicher aufbewahren.

Geht die Seed Phrase verloren, müssen sich die Nutzer nur mit ihrem Ausweis identifizieren. Die 3 Verwahrstellen senden im Anschluss ihren Teil des Schlüssels zurück an das Ledger-Gerät, wo dann die Wiederherstellung erfolgt.

Der Service ist optional, kostet 9,90 € pro Monat und ist aktuell nur für Ledger Nano X Nutzer verfügbar.

2️⃣ Worüber wird sich jetzt aufgeregt?

Mit der Verkündung ist den allermeisten Nutzern das erste Mal klar geworden, dass die Seed Phrase rein theoretisch das Hardware Wallet verlassen kann.

Ein ziemlicher Schock.

Schließlich hatte Ledger jahrelang selbst damit geworben, dass genau dieser Umstand ausgeschlossen ist.

Nun gibt’s die 180°-Wende, wobei Ledger seinen Nutzern zusätzlich das Gefühl gibt, dass sie es schon immer hätten wissen können. Auweia.

3️⃣ Wie schlimm ist es wirklich?

Krypto ist das Gegenteil von “Trust me, Bro.” Jetzt haben alle gelernt, dass selbst Self-Custody via Hardware Wallets “Trust me, Bro” voraussetzt.

Neben einem bösartigen Firmware-Update, der zu einem Leak der Seed Phrase führen kann, sehen die größten Kritiker hauptsächliche die Gefahr in Eingriffen durch staatliche Behörden.

Sie können gerichtlich von Ledger und den anderen Verwahrstellen erwirken, ihnen die jeweiligen Teile der Seed Phrase auszuhändigen.

Einfach auf Firmware-Updates zu verzichten, ist dabei langfristig auch keine Option. Protokolle ändern sich und neue Blockchains kommen regelmäßig hinzu.

4️⃣ Wie kann ich mich besser schützen?

Wenn man sich der maximalen Paranoia hingeben möchte, sollte man ein Multisignature-Wallet via Safe mit drei verschiedenen Hardware-Wallets aufsetzen.

Bei Transaktionen bräuchte es dann bspw. immer die Genehmigung von mindestens 2 verschiedenen Adressen.

5️⃣ Wie kann Ledger jetzt den Schaden minimieren?

Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die Krisenkommunikation war eine einzige Katastrophe.

Um Vertrauen wiederherzustellen, könnte Ledger den Code zukünftiger Firmware-Updates offenlegen. Dann hieße es wieder etwas weniger “Trust me, Bro” und mehr “Don’t trust, but verify.”

Solana up, Ethereum & Bitcoin down

Solanas Anzahl an ø täglich aktiven Nutzer ist bisher im Mai um 70% gegenüber Jahresanfang gestiegen. Bitcoin und Ethereum hingegen verzeichnen einen Rückgang.

Driving the news: Während der Meme-Coin-Mania hatten sich die Transaktionsgebühren auf Bitcoin und Ethereum vervielfacht, sodass einzelne Transaktionen für viele Nutzer schlichtweg zu teuer wurden.

Profiteur: Auf der Suche nach günstigeren Blockchains scheint es viele Nutzer vor allem zu Solana gezogen zu haben. Mit Innovationen wie “isolated fee markets” hat Solana kürzlich sichergestellt, dass die Transaktionsgebühren für die Mehrheit der Nutzer auch dann niedrig bleiben, wenn einzelne Anwendungen oder NFT-Mints eine hohe Nachfrage sehen.

Gamechanger für NFTs

Diese Innovation hat es in sich! Mit dem neuesten ERC-6551 Standard können NFTs eine eigene Wallet Adresse erhalten. Dann könnte ein NFT selbst eigene Vermögenswerte (andere NFTs oder ERC-20 Tokens) halten und mit Anwendungen interagieren.

Use Cases: Grundsätzlich könntet ihr mit einem solchen NFT-Wallet alles machen, was ihr auch mit einem normalen Wallet machen könnt. Der neue Standard bringt für verschiedene Use Cases jedoch viel Potenzial für eine bessere Nutzererfahrung mit sich.

Hier 3 Beispiele:

1. Gaming: Anstatt unterschiedliche In-Game Items als voneinander unabhängige NFTs zu verwalten, könnten sie einem einzelnen NFT (bspw. einem Avatar) “unterliegen” und somit als eine Gesamtmenge von einem Spieler an einen anderen Spieler veräußert werden.

2. Utility: NFT-Projekte könnten die Vorteile, die mit ihren NFTs einhergehen, granularer gestalten, bspw. in Form von nicht-transferierbaren Access Pässen. Käufer eines NFTs erhielten somit einen transparenten Einblick über die Utility, die der jeweilige NFT freischaltet.

3. Reputation: Nutzer könnten noch einfacher unterschiedliche Online-Identitäten aufbauen und bspw. den Collateral Value eines NFTs für Lending-Protokolle erhöhen.

Noch am Anfang: ERC-6551 ist gerade erst gelauncht worden. Viel Tooling gibt es daher bisher noch nicht. Erfreulicherweise müssen für ihre Integration keine Änderungen am Smart Contract bestehender NFTs vorgenommen werden. Wir beobachten für euch den Markt und melden uns, sobald wir die ersten spannenden Implementierungen sehen.

➡️ Hier entlang zur ausführlichen Dokumentation über den neuen Standard 

On-chain Identity, aber streng vertraulich

Die Domain-Services ENS und Unstoppable Domains sind aus Web3 längst nicht mehr wegzudenken.

Sie ermöglichen uns Nutzern, einen Domainnamen für unsere Wallet-Adressen zu registrieren. Aus einer Adresse mit 42 Zeichen, die sich niemand merken kann, wird dann bspw. maxmustermann.eth oder blockstories.crypto.

Es gibt nur ein großes Problem: Niemand hat Lust, eine Domain auf seinen Klarnamen zu registrieren und damit der ganzen Welt Einblick in sein Vermögen und seinen Transaktionsverlauf zu geben.

Genau hier setzt das Team von AZERO.ID an. Das Potsdamer Startup hat einen Domain-Service entwickelt, mit dem Nutzer eine eigene Domain nutzen, aber trotzdem die komplette Privatsphäre beibehalten können.

Co-Founder Mike ist ein Freund von Blockstories. Mit einer frisch abgeschlossenen Pre-Seed Runde im Gepäck hat er uns Rede und Antwort gestanden.

Das waren unsere Themen:

• Gründungsgeschichte: Vom Venture Builder zum Hackathon-Veteran

• Aleph Zero: Warum sie auf der Layer-1 Blockchain Aleph Zero bauen

• AZERO.ID: On-chain Identity für Web3

• Pre-Seed: Wer hat investiert und was haben sie vor

• Alpha: Welche Trends Mike aktuell am spannendsten findet

Mike gehört zu den vielversprechendsten deutschen Krypto-Gründern. Check it out!

Auradine | 81 Mio. $ | Series A | Infrastruktur

Infrastrukturentwickler - sowohl Hardware als auch Software, u.a. für Zero-Knowledge Proofs.

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River | 35 Mio. $ | Series B | Bitcoin

One-stop Shop für alle Services rundum Bitcoin: Trading, Mining, Wallet, Verwahrung sowie einer API, mit der Unternehmen das Lightning-Netzwerk integrieren können.

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Cormint | 30 Mio. $ | Series A | Mining

Bitcoin-Mining Startup.

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Story Protocol | 29,3 Mio. $ | Seed | Creator Economy

Plattform, über die intellektuelles Eigentum on-chain erstellt, verwaltet und lizensiert werden soll.

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Unitea | 7 Mio. $ | Seed | Web3 Music

Engage-to-earn Plattform, auf der Fans Tokens verdienen können, indem sie Musik streamen oder Musik mit ihren Freunden teilen.

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Airstack | 7 Mio. $ | Pre-Seed+ | Infrastruktur

Plattform, über die Entwickler via natürliche Sprache und AI auf cross-chain Data zugreifen können.

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Jia | 4,3 Mio. $ | Seed | Finanzierung

Blockchain-basierter Kreditgeber für Mikrounternehmen in Entwicklungsländern.

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Hourglass | 4,2 Mio. $ | Seed | DeFi

Marktplatz für “Time-Bound Tokens” (TBT). Damit können Nutzer ihre Positionen in Protokollen tokenisieren und traden - bspw. können Nutzer über TBTs ihren Platz in der Withdrawal Queue traden.

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Anotherblock | 4 Mio. $ | Seed | Music NFTs

Marktplatz, auf dem Musiker die Rechte an ihren Streaming-Tantiemen tokenisieren und verkaufen können.

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Assymetry | 3 Mio. $ | Seed | Liquid Staking

Liquid Staking Protokoll, mit dem Nutzer in verschiedene Liquid Staking Derivate investieren.

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Lagrange Labs | 4 Mio. $ | Pre-Seed | Infrastruktur

Protokoll, das mittels ZK-Proofs Interoperabilität zwischen verschiedenen Chains ermöglichen möchte.

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